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Wie verhalte ich mich bei zufälligen Begegnungen?

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  • Wie verhalte ich mich bei zufälligen Begegnungen?

    Seit ich mich erinnern kann werde ich von meiner Familie gemobbt. Meine Mutter litt zeitlebens an einer schweren psychischen Störung. Als ich zwei Jahre alt war, weinte ich eines Nachts und wollte mich nicht von ihr trösten lassen (was genau damals vorgefallen war lässt sich für mich natürlich nicht mehr nachvollziehen), da packte sie mich kurzerhand zusammen und lieferte mich bei ihren Eltern/meinen Großeltern ab, wo ich ab diesem Zeitpunkt den Rest meiner Kindheit und Jugend verbrachte.

    Meine Großmutter versorgte mich bestmöglich, allerdings nicht ohne bei jeder Gelegenheit zu erwähnen, dass sie ja eigentlich gar nicht dazu verpflichtet wäre ... (ich will hier und jetzt nicht weiter ins Detail gehen, man wird sich ausmalen können, wie sich das auf meine Kinderseele ausgewirkt hat).

    Meine Eltern bekamen nach mir 3 weitere Kinder, eine Tochter und 2 Söhne, die dann doch von meiner Mutter aufgezogen wurden und natürlich, wenn auch auf andere Weise als ich, ebenfalls keine leichte Kindheit hatten. Die Beziehung der Eltern war aufgrund der psychischen Erkrankung meiner Mutter schwer gestört, mein Vater war von der Situation überfordert ... (auch hier will ich nicht noch weiter ausholen).
    Ich war immer diejenige, die nirgends dazugehörte, die überall unerwünscht war, die irgendwo „zwischen den Stühlen“ landete, manchmal auch zwischen den Fronten.

    Meine Mutter hat mir Zeit ihres Lebens nicht verziehen, dass ich sie als Zweijährige „abgelehnt“ hatte. (Ich weiß natürlich, dass diese Sichtweise einem kranken Gehirn entsprungen ist, machte es aber auch nicht viel leichter zu ertragen) Und sie hat mich bei jeder Gelegenheit merken lassen, dass ich nicht dazugehörte, dass sie meine Geschwister lieber hatte als mich – und später, als wir alle Kinder hatten, die Kinder meiner Geschwister lieber als die meinen.

    Soweit die Vorgeschichte – entschuldigt bitte das weite Ausholen – nun zur konkreten Situation: Meine Geschwister haben diese Verhaltensweise mit der Muttermilch eingesogen, und sie behandeln mich ebenso, wie mich meine Mutter zu behandeln pflegte – und ich fühle mich in ihrer Gegenwart wie der letzte Dreck.

    Ich habe schon mehrfach versucht mit ihnen darüber zu sprechen, bekomme aber nur zu hören, dass ich mir alles einbilde.

    Beim Familientreffen vergangene Weihnachten haben die Mobbingvorfälle einen neuen Höhepunkt erreicht, worauf ich meinen Geschwistern eine E-Mail geschickt habe, dass ich ihr Verhalten äußerst kränkend empfunden hätte. Die Reaktion war eindeutig: Ein Bruder antwortete mir, dass ich ihn nicht weiter mit meiner „negativen Grundeinstellung“ belästigen solle, und Fehler anderer nicht so wichtig nehmen. Der zweite schickte mir eine vage Antwort, die er wohl für eine Entschuldigung hält, ich allerdings nicht wirklich. Meine Schwester hat immerhin mit mir darüber gesprochen, d.h. sie hat mir mitgeteilt, meine Geschwister und deren Ehepartner hätten über mich gesprochen und wüssten, was nicht stimmt mit mir: Ich projiziere die Wut, die ich auf eigentlich auf meine Eltern empfinden müsste, auf meine Geschwister. Sie, meine Geschwister, trifft keinerlei Schuld, sie behandeln mich genau gleich, wie sie auch einander behandeln, bzw. würden sie über die Lappalien, die mich kränken, niemals beleidigt sein. Sie haben also weder Veranlassung noch Absicht, ihr Verhalten mir gegenüber zu hinterfragen, geschweige denn zu verändern!

    Daraufhin habe ich mich entschlossen, den Kontakt zu ihnen so weit wie möglich abzubrechen. Nun steht Ostern vor der Tür, und zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren habe ich keine Einladung zu einem Familientreffen ausgesprochen. Darüber fühle ich mich total erleichtert, jedoch werde ich kurze Zusammentreffen womöglich nicht verhindern können. Und davor habe ich Angst. Ich habe Angst, dass ich beschimpft und provoziert werde und deswegen die Fassung verliere.

    Also ich bin jetzt auf der Suche nach Strategien, wie ich mich am besten verhalte, wie ich’s schaffe, nicht die Beherrschung zu verlieren. Vielleicht auch nach ein paar geistreichen Sprüchen, mit denen man in derartigen Situationen punkten kann ohne beleidigend zu werden.

    Ich würde so gerne ganz souverän und cool bleiben und keinerlei Angriffspunkte bieten!

    Hat jemand Rat für mich?
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